Wer kennt das nicht? Kaum zurück vom Mittagessen, schon fallen die Augen zu. Die Fragen stellen sich: Zu viel gegessen? Zu wenig Kaffee? Übermüdet? Keineswegs!
Schuld an unserem (fast) alltäglichen Suppenkoma nach dem Mittag tragen weder das Essen noch ein Mangel an Koffein. Unsere innere Uhr bestimmt, wann wir müde werden und wann wir leistungsfähig sind. Und die Uhr schlägt uns vor, nach dem Mittag ein Nickerchen abzuhalten.
Der wichtigste Zeitgeber für besagte innere Uhr ist der tägliche Wechsel von Licht und Dunkelheit. Über mehrere Sinneskanäle (vor allem die Augen) wird die Helligkeit registriert und an unser Gehirn weitergegeben. Durch die Ausschüttung des Hormons Melatonin steuert sie unseren Tagesrhythmus, haben wir viel davon im Kreislauf, sind wir müde. Natürlich tragen auch andere Faktoren zu unserer inneren Uhr bei (auch das Essen und der Kaffee), sie nehmen aber nur begrenzt Einfluss.
Körper und Geist werden im Laufe des Morgens immer leistungsfähiger und erreichen vor Mittag ein erstes Hoch. Dem anschliessend das erste Tief folgt. Dann sind wir unkonzentrierter und brauchen länger, um Arbeiten zu erledigen. Zur Überbrückung eignet sich dann zum Beispiel ein Spaziergang. Oder eben: Ein Mittagsschläfchen, in modischem Fachjargon „Power Nap“ genannt. Aber Achtung: Länger als 15-20 Minuten, maximal eine halbe Stunde sollte die Auszeit nicht dauern, da wir uns ansonsten in die Tiefschlafphase begeben. Ein mühsamer Begleiter, der uns auch noch Stunden nach dem Aufstehen belästigen und die Leistungsfähigkeit hemmen kann.
In Asien ist der Mittagsschlaf allgegenwärtig, auch grosse Firmen wie beispielsweise Google richten extra Orte zur Entspannung ein. Dennoch haftet dem Power Nap immer noch ein schlechter Ruf an. Das sollte sich ändern, denn die durch Schlafen „verlorenen“ Minuten sind schnell aufgeholt, durch das nun konzentriertere Arbeiten gar überholt.